Chile‘s Süden Teil 1 – Das Seengebiet 🌋

Chile ist mit seinen knapp 4500km Länge schon ein großes Land. Nach einigen Tagen im Norden und der Woche auf der Osterinsel traf ich mich mit meinem Freund Tobias aus Berlin. Er plante, einen Monat Urlaub in Chile zu machen und da ich ja auch gerade hier bin, verbrachten wir einige Tage zusammen in Santiago und Viña Del Mar beziehungsweise Valparaíso. Während er nach San Pedro fuhr zog es  mich weiter Richtung Süden. Wir wollen uns dann später in Patagonien wieder treffen, um gemeinsam im weltberühmten Torres Del Paine Nationalpark wandern zu gehen. Dazu aber später mehr.

Ich fuhr also im Nachtbus von Viña Del Mar nach Pucon, einer kleinen, recht touristischen, aber niedlichen Stadt am Fuße des Villaricca Vulkans. Die Stadt selbst hat bis auf eine große Hauptstraße mit ziemlich vielen Outdoorgeschäften und Touristenunterkünften sowie einen schönen Strand am Villaricca-See nicht all zu viel zu bieten. Im Winter wird es jedoch von vielen Ski- und Snowboardfahrern und im Sommer von vielen Wanderern besucht. Ich quartierte mich im Chili Kiwi Backpackerhostel ein. Es ist ein sehr gemütliches Hostel direkt am See mit Zimmern im Haupthaus, in einem Baumhaus oder auch kleinen Hobbithütten mit Aussicht auf den Vulkan – wunderschön mit richtig gute Atmosphäre!

Von hier aus besuchte ich noch am Tag meiner Ankunft ziemlich coole Wasserfälle, die ein wenige Wanderstunden außerhalb der Stadt liegen.

Am nächsten Tag ging es in den Huerquehue Nationalpark – einer wahren Perle der Natur. Glasklare Gebirgsflüsse, saftig grüne Wälder, blauer Himmel und die letzten Schneereste. Es ist wirklich toll hier, wandern zu gehen.

Am nächsten Morgen ging es richtig früh los. Auf dem Programm stand die Besteigung des Villariccas 🌋. Der Vulkan zählt neben dem von mir schon bestiegenen Lascar, zu den aktivsten, wenn nicht sogar dem aktivsten Chiles. Er ist 2861m hoch und war noch komplett im Schneemantel, aber immer mit einer Rauchfahne versehen. Ich hörte, dass man oben im Krater sogar Lava sehen kann. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.

Besonders geil ist, dass man den Vulkan mit dem Snowboard wieder runterfahren kann. Nach 5 Stunden Aufstieg in einer leider sehr großen Gruppe von 15 Personen, habe ich mir mit einer Atemschutzmaske den Krater angeschaut. Lautes Knarren und Krachen war zu hören und ab und zu sah man dann tatsächlich Lava im Krater blubbern. Es hat jedoch sehr stark geraucht und die Gase brannten in den Augen. Gut das wir die Maske mit dabei hatten. Nach 20 Minuten am Kraterrand ging es dann 45 Minuten mit dem Snowboard durch fast unberührte Schneepisten. Einfach der Hammer im Sommer auf dem Board da runter zu ballern. 🏂

Am letzten Tag in Pucon mieteten wir uns ein Kayak und paddelten auf dem Lago Villaricca umher und sonnten uns an einem wunderschönen Vulkansteinstrand. Ich hab mich sogar ins Wasser getraut. Sehr erfrischend und kristallklar!

Der nächste Stopp war in Osorno. Hier besuchte ich meine ehemalige Mitbewohnerin Pamela aus Potsdam. Sie stammt ursprünglich aus Quito, wohnt und arbeitet aber schon eine ganze Weile in Chile. Sie hat ein Auto und nahm sich die Zeit, mit mir das wunderschöne Seengebiet um den Vulkan Osorno zu erkunden. Vielen Dank dafür Pamela!

Wir hielten im Skigebiet des Osorno Vulkans, an Wasserfällen, traumhaft schönen Seen und aßen ein typisches Onces mit Kuchen und Strudel auf einer der vielen deutschstämmigen Haciendas. Ich hätte nicht gedacht, wie viel deutsche Wurzeln in dieser Gegend zu finden sind. Es ist aber auch nicht verwunderlich, dass viele Deutsche hierhin ausgewandert sind, denn die Gegend erinnerte mich schon sehr an Deutschlands Süden. Naja, nur mit vielen Vulkanbergen haben wir in Deutschland nicht. Am nächsten Tag besuchte ich den Nationalpark am Lago Puyehue. Die Bilder sprechen wohl hier für sich.

Damit ging auch meine Zeit im Lake District zu Ende und ich flog von Puerto Montt nach Punta Arenas an der Magellanstraße. Hier bin ich schon mitten in Patagonien angekommen und bin damit am südlichsten Punkt meiner Reise – knapp 7500km südlicher von meinem nördlichsten besuchten Gegend in La Guajira in Kolumbien. Mit 53 Grad südliche Breite ist Punta Arenas auf vergleichbarer Höhe wie Hamburg.

Aber obwohl hier gerade Hochsommer ist, ist es doch anders, als in Deutschland um diese Jahreszeit. Was ich hier alles erlebte, erfahrt ihr im nächsten Blogpost. Es wartet der Besuch bei Pinguinen und meine geplante 8 Tage lange Wanderung durch den Torres Del Paine Nationalpark mit Tobi auf euch. Bis dahin verbleibe ich mit einem Hasta luega, amigos!